Abstract: Störungen in der Schulklasse: Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung von Hans-Peter Nolting

10. Dezember 2016 - Lesezeit: 27 Minuten

Im Folgenden die Zusammenfassung des Buches Störungen in der Schulklasse: Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung von Hans-Peter Nolting.

Kursive Inhalte sind direkte Zitate aus dem Buch. [Anmerkungen] von mir stehen in eckigen Klammern.

tl;dr

Kapitel 1 und 2 sind top und hier ausführlich zusammenfasst. Nach einer theoretischen Hinführung werden die Forschungsergebnisse von Jacob Kounins dargestellt.

Kapitel 3 beschreibt aus meiner Sicht einen Ansatz der heute auch Gamification genannt wird. Durch extrinsische Motivationen (Punkte sammeln, Prämien erhalten, „Lebenspunkte“ verlieren etc.) soll der Schüler das erwünschte Verhalten zeigen. Das steht aus meiner Sicht nur in geringen Zusammenhang zu vorherigen. Persönlich sehe ich den Ansatz skeptisch, da Untersuchungen gezeigt haben, dass extrinsische Motivation eine intrinsische auslöschen kann. Das umwandeln erscheint mir nicht so trivial wie dargestellt.

Kapitel 4 ist dann nur noch kurz von mir umrissen, da hier Ansätze aus der Betriebswirtschaft / Softwareentwicklung mit für die Lehrsituation passenden Vokabular beschrieben werden. Für reine Lehrer vermutlich geeignet. Für Wirtschaftsinformatiker gibt es aber deutlich bessere (und teilweise vollständigere Modelle). Der Grundsatz ist immer trivial: Was will ich? Wie ist die Situation? Wie komme ich zu meinem Ziel? Bin ich noch auf dem richtigen Weg? Das dann in leichten Abweichungen, konkreten Methoden und mit Fachwörtern ergibt viele „innovative“ Modelle.

 

Störungen in der Schulklasse: Ein Leitfaden zur Vorbeugung und Konfliktlösung

von Hans-Peter Nolting

Es sei wie beim Geigenspiel: Fehler könne man benennen, hervorragendes Spiel erscheine dagegen leicht und mühelos. Und genauso falle Außenstehenden kaum auf, wie eine Lehrkraft eine flüssige, glatte Unterrichtsführung zustande bringe; es sehe fast so aus, als ob sie »nichts mache«.

 

Kapitel 1

1.1  Ein folgenreiches Problem

Lehrer werden in der Ausbildung nicht auf die Klassenführung vorbereitet. Dadurch agieren Lehrer eher nach Vorbildern oder eigenem Temperament. Wissenschaftliche Ansätze werden so nicht konsequent umgesetzt.

Arten von Störungen:

  • aktive Unterrichtsstörungen: Schüler schwatzen, Reden ohne Meldung
  • Passivunterrichtsstörungen: Mangel an Aktivitäten, Teilnahme oder das Vergessen von Materialien bzw. Hausaufgaben
  • Störungen der Schüler-Schüler-Interaktion: Störungen innerhalb der Klasse können zuweilen in den Unterricht hinein wirken

Definitionen:

  • Normative Definition: Unterrichtsstörungen sind Handlungen von Schülern, die gegen Regeln für das Verhalten im Unterricht verstoßen. Ob eine Störung vorliegt oder nicht, hängt hier letztlich von der Lehrkraft ab; sie bestimmt die Regeln und bewertet das Verhalten. […]
  • Funktionale Definition: Unterrichtsstörungen sind Handlungen, welche die von einer Lehrkraft beabsichtigte Unterrichtsdurchführung behindern, und zwar, (a) indem sie andere Personen, nämlich die Lehrkraft oder die Mitschüler, in ihren aufgabenbezogenen Aktivitäten beeinträchtigen, und/oder, (b) indem sie die eigene aufgabenbezogene Aufmerksamkeit und Mitarbeit beeinträchtigen.

Nach der funktionalen Definition kann auch die Lehrkraft für die Störung verantwortlich sein, wenn sie den Unterricht beispielsweise für langatmige Ermahnungen unterbricht.

Störungen sind interpersonelle oder intrapersonelle Konflikte. Ein Konflikt ist keine Konfrontation.

Der Unterrichtserfolg hängt entscheidend davon ab, wie lang Schüler sich mit den Lernaufgaben beschäftigen, also die Zeiten Unterricht aktiv nutzen. Dadurch ist das Thema Unterrichtsstörung wichtiger als die Anzahl der ausgefallenen Unterrichtsstunden.

 

1.2  Allerlei Gründe – und Vereinfachungen

Blickrichtungen für Gründe:

  • die Schule als Institution
    • Störungen in der Schule lassen sich nicht beheben, da diese Institutionen durch die Organisation der Schule gegeben sind (Klassen, Unterrichtsstunden und Zeiten etc.)
    • dem gegenüber steht, dass das Klassenverhalten bei verschiedenen Lehrern äußerst unterschiedlich sein kann
  • die Schüler (einzelnen oder als Klasse)
    • bei der Betrachtung einzelner, da die Gesamtsituation nicht vernachlässigt werden. (Fach, Unterrichtsform oder Art der Aufgabe, interpersonelle Einflüsse wie mit Schüler oder Lehrkraft)
  • das Lehrerverhalten
    • Untersuchungen zeigen, dass als einziger Faktor das Lehrerverhalten statistisch hervorsticht

Fehlannahme: Unterrichtsstörungen können durch interessanten Unterricht nicht vermieden werden (aber durchaus reduziert), dies liegt daran, dass es immer interessantere Einflüsse geben kann oder dass nicht interessanter Themen vermittelt werden müssen, außerdem werden Themen teilweise erst spannend, wenn man sich ausreichend damit beschäftigt hat.

 

1.3  Ein Buch über Lehrerverhalten, nicht Schülerverhalten

Zielstellung des Buches ist eher pragmatisch. Es sollen machbare Wege diskutiert werden, welche allein durch den Lehrer beschritten werden können. Nach obiger Erläuterung, werden auch hier die meisten Gewinne erwartet.

 

Kapitel 2

2.1  Was hilft gegen Disziplinprobleme? Eine Umfrage unter Lehrkräften

Unter 101 Lehrern wurde gefragt, was wichtig sei, um Disziplinprobleme zu minimieren. Dabei wurden die folgenden Antworten am meisten genannt:

  • Regeln einführen, aufstellen und einhalten
  • Reaktion auf Störungen bzw. Regelverstöße
  • Unterrichtsgestaltung (interessant, an der Lebenswirklichkeit orientiert etc.)
  • Gestaltung der sozialemotionalen Beziehungen (Schüler ernst nehmen, positives Klima schaffen gute Beziehung zu den Schülern aufbauen)

 

2.2  Worauf kommt es tatsächlich an? Geschichten aus der Forschung

Jacob Kounins unerwartete Befunde

Auf der Suche nach effektiven Disziplinierungsmaßnahmen, stellte sich heraus, dass identische Maßnahmen in verschiedenen Szenarien vollkommen gegensätzliche Erfolge erzielt. Durch Videobeobachtungen wurden stattdessen die folgenden vier Dimensionen für Unterricht mit möglichst geringen Disziplinproblemen gefunden:

 

withitness and overlapping (Allgegenwärtigkeit und Überlappung)

Es muss rechtzeitig reagiert werden und es müssen die richtigen Schüler angesprochen werden. Dies soll parallel zum regulären Unterrichtsverlauf passieren, sich quasi mit diesen überlappen.

Allgegenwärtigkeit meint, dass die Lehrpersonen Augen im Hinterkopf habe.

Die Lehrperson soll quasi Störfälle bereits im Keim erkennen und während sie sich mit anderem beschäftigt (vorträgt oder einzelnen Schülern hilft) auf diese Störungen reagieren. Dazu kann es auch notwendig sein die aktuelle Tätigkeit zu unterbrechen, aber dann didaktisch so, dass bei den nicht betroffenen Schülern kein Leerlauf entsteht.

 

smoothness and momentum (Reibungslosigkeit und Schwung)

Damit ist gemeint, dass der Unterricht nicht wegen belangloser Reize oder durch Sprunghaftigkeit im Thema unterbrochen wird. (Marginale, nicht störende Regelverstöße oder etwa spontane organisatorische Ansagen)

 

group focus (Aufrechterhaltung des Gruppenfokus)

die Aufmerksamkeit möglichst viele Schüler zu aktivieren, auch derer die nicht dran sind:

Gruppenmobilisierung – Fragen direkt an alle im Plural an die Klasse stellen. Dadurch müssen alle Schüler damit rechnen antwortfähig zu sein

Rechenschaftsprinzip – es wird von mehreren Schülern das Ergebnis kontrolliert. Es kommen nicht nur wenige sondern viel Schüler Unterricht dran, es werden die Ergebnisse von mehreren Schülern ab geprüft (etwa durch rum gehen, oder hochhalten der Lösungen

 

programmierte Überdruss vermeiden [Wird in andere Literatur (1) (2) nicht genannt, Anm. Dorn]

stimulierende Anstöße an Überleitungsstellen („aufgepasst, jetzt wird es lustig“)

Abwechslung in den Aktivitäten

Diese Dimension hat eine nicht so große Auswirkung wie die anderen (lebensnäher Schwierigkeitsgrad etc. wurden nicht ausreichend untersucht)

 

Fazit

Abschließend wird festgestellt, dass die Frage nicht lautet „Was tue ich, wenn…?“ sondern lautet „Was tue ich, damit nicht…?“

Bestätigungen und Ergänzungen

In diesem Kapitel werden unterstützende Untersuchungen genannt. Eine wichtige Ergänzung sind beständige Ordnungsstrukturen. Diese werden durch Regeln geschaffen. Ebenso gehören dazu organisatorische Vorbereitungen, welche eine problemlose Unterrichts Durchführung ermöglichen (Aspekte der Prä-Interaktion)

Rückblick auf populäre Täuschungen

Auch wenn Maßnahmen sofort wirken, muss dies kein langfristiger Erfolg sein. So stellt etwa das heftige zurechtweisen das Gefühl von Unbehagen und Peinlichkeit, sowie Erleichterung bei Unbetroffenen ein. Gerade bei jungen Schülern entstehen so Verhaltensbrüche (besorgte Gesichter, Unterbrechung der Arbeit)

In der obigen Untersuchung konnte darüber hinaus nicht gezeigt werden, dass Disziplinprobleme mit der Größe der Klasse zusammenhängen würden. Dies kann daran veranschaulicht werden, dass etwa Eltern mit der Minimalklasse (nur ihr eigenes Kind) bereits überfordert sind.

Ausblick auf effektive Praxis

Vorschau auf vier disziplinarrelevante Bereiche des Lehrerverhaltens:

  • Vorausplanende Prävention durch Regeln und Organisation:
    • Etablierung eines überdauernden Ordnungssystems, Vorbereitung von Unterrichtsabläufen.
  • Prävention durch breite Aktivierung:
    • Akzent liegt auf der Unterrichtsführung bzw. dem Lernmanagement mit dem Ziel der Klassenaktivierung.
  • Prävention durch Unterrichtsfluss:
    • Akzent liegt auf der Vermeidung eigener Unterbrechungen des eigentlichen Unterrichts.
  • Prävention durch Präsenz- und Stoppsignale:
    • Akzent liegt auf der Überwachung und Beeinflussung der Schüler/innen hinsichtlich regelgerechten Verhaltens

 

2.3  Prävention durch Regeln und Organisation

Die Einführung von Regeln

Regeln müssen nicht nur bekannt gemacht, sondern teilweise auch gut geübt werden (etwa das Aufräumen im Kunstunterricht, oder das Arbeiten mit dem Mikroskop)

„rules and procedures“ beim englischen classroom management (Verhaltens und Verfahrensregeln)

  • Verhaltensregeln: Erwartungen an das soziale Verhalten (Hilfsbedürftigkeit, störungsfreie Mitarbeit usw.)
  • Verfahrensregeln: konkrete Vorgaben für bestimmte Abläufe in speziellen Situationen (wann darf man Aufstehen, beim Beginn der Unterricht?)

Regeln sollten am allerbesten für die gesamte Schule, oder wenigstens für eine Klasse von allen Lehrern abgestimmt sein.

Meta-Regeln für das Einführen von Regeln:

  • so wenig wie möglich,
  • so einsichtig wie möglich, – Schüler sollten die Regeln verstehen, und so die Ermahnungen auch als fair empfinden
  • so positiv wie möglich. Gebote statt Verbote aussprechen (Beispiel: nur leise flüstern, statt die anderen nicht stören)

Schüler sollten an der Einführung von Regeln beteiligt werden. Mindestens sollten Sie diskutiert werden, indem sie mit einem Problem konfrontiert werden, für das es eine Lösung braucht.

Regeln sollten möglichst frühzeitig eingeführt werden, aber nicht alle auf einmal. Regeln müssen gegebenenfalls diskutiert, revidiert und manchmal abgeschafft werden

Anreize für die Einhaltung und Sanktionen für Verstöße klarstellen.

 

Eigene Regeln wirklich ernst nehmen

Es ist fatal, wenn Lehrer die eigenen Regeln nicht so ernst nehmen, wie sie klingen.

So darf man sich nicht mit halben Erfolgen zufrieden geben, wenn die Lautstärke nur absinkt. Mit einer Übertönungsstrategie, stellt man die Regeln gegen Unruhe faktisch infrage.

 

Gute Organisation

Gestaltung des Klassenraums

  • alle Bereiche müssen für die Lehrkraft überschaubar sein
  • sie muss sich zwischen den Tischen bewegen können
  • benötigte Geräte müssen funktionieren
  • benötigte Materialien zur Verfügung stehen

Planung methodischer und organisatorischer Abläufe

  • wie werden Übergänge zwischen verschiedenen Unterrichts Elementen gesichert?
  • Wie werden Schüler mit unterschiedlichen Leistungsstand gleichermaßen gut beschäftigt?
  • Wie können kleine Leistungskontrollen eingebaut werden wie können organisatorische Aufgaben, die nicht zum Unterrichtsinhalt gehören, mit möglichst wenig Unterbrechungen umgesetzt werden?

 

2.4  Prävention durch breite Aktivierung

Aktivierung durch Anregen

 

Schülerverhalten

 

Aktivierung durch Reagieren

Darbieten, Fragen oder Aufgaben stellen, nonverbale Stimuli

  →

Lerntätigkeiten

  →

Aufnehmen, Kontrollieren, Bewerten

 

Kollektive Aktivierung statt Aktivierung einzelner (Beispiel: Ein Schüler arbeitet allein an der Tafel, es wird sich ausschließlich mit schwachen oder mit leistungsstarken einzelnen Schülern bzw. Gruppen beschäftigt)

 

Anregende Darbietung

interessante Themen, an Erfahrungen der Schüler anknüpfen, etwas rätselhaftes ein Flechten, öfters die Methode wechseln, lebendig sprechen, verschiedene Medien einsetzen

Inhalte sollten auch über das Ausdrucksverhalten wie Stimme, Mimik, Gestik und die Bewegung im Raum mit unterstrichen werden.

 

Rund ums Frageverhalten

Fragen sollen möglichst viele Schüler ansprechen und herausfordern. Es muss auch Zeit zum Nachdenken gegeben werden, um langsam Schülern Zeit zu lassen. Dies kann unter anderem dadurch erreicht werden, dass aufgefordert wird sich für die Antwortnotizen zu machen. Zwischenrufe sollten nicht angenommen werden, wenn vereinbart wurde, dass sich vor einer Antwort gemeldet werden muss.

Vier Fragetypen:

  • Reproduktive Gedächtnisfragen (wie lautet der Fachausdruck für…?)
  • Konvergenzdenkfragen, die bestimmte Schlussfolgerungen verlangen (wie kann man diesen Flächeninhalt berechnen?
  • Divergenter Denkfragen, für die es ganz unterschiedliche Lösungen gibt (welchen Titel könnte man diesem Bild geben?)
  • evaluative Fragen, die eine Stellungnahme verlangen (sollte man diese Schokolade essen?)

Es sollten auch Schüler drangenommen werden, die sich nicht melden (Achtung: Prinzip nicht übertreiben!, das kein Klima der Angst/Bloßstellen entsteht)

 

Aktivierung bei Stillarbeit und Gruppenarbeit

Aufgaben sollten mit Anstrengung lösbar sein. Nach Möglichkeit sollte die Gesamtaufgabe aus Teilaufgaben unterschiedlicher Schwierigkeit bestehen, sodass für jeden etwas dabei ist. Gegebenenfalls sollten extra Zusatzaufgaben angeboten werden

Instruktionen für die Stillarbeit müssen präzise und schriftlich dokumentiert sein.

Bei der Stillarbeit sollte eine breite Kontrolle stattfinden, wie das kontrollieren einzelner Hefte oder einzelne Arbeiten einzusammeln.

Bei Gruppenarbeit muss die Aufgabe sich zur Bearbeitung in einer Gruppe eignen. Das Ergebnis kann gegebenenfalls mit Basis und Expertengruppen evaluiert werden.

 

Motivierende Rückmeldungen

Im Idealfall findet eine intrinsische Belohnung für korrektes Handeln statt. Diese kann durch den Lehrer auch extrem durch ersetzt oder gegebenenfalls verstärkt [?] Werden.

Lob soll an das entsprechende Leistungsniveau des Einzelnen angepasst sein.

Misserfolge sollten auf den Faktor Anstrengung zurückgeführt werden, da diese durch den Schüler beeinflussbar ist.

 

2.5  Prävention durch Unterrichtsfluss

Es sollte vermieden werden Teile der Klasse warten zu lassen, bis es weitergeht.

 

Wartezeiten vermeiden

das klären von organisatorischen Fragen und dem austeilen von Arbeitsmaterialien, soll zeitlich minimiert werden.

Wer er fertig ist, sollte wissen was er stattdessen tun kann.

Leistet der Lehrer Unterstützung, so darf er nicht diese unterbrechen um woanders Unterstützung zu leisten, ohne der ersten Gruppe nicht eine Möglichkeit zur zwischen Arbeit gegeben zu haben. Sonst wird der Eindruck vermittelt, dass diese für die Zeit der Abwesenheit keinen Unterricht hätten

 

Eigene „Störungen“ unterlassen

Langatmige Zurechtweisungen nach marginalen Unterrichtsstörungen behindern zusätzlich den Unterricht. Diese Unterrichtsstörungen sollten entweder ignoriert oder am Ende der Stunde besprochen werden.

 

2.6  Prävention durch Präsenz- und Stoppsignale

Signale müssen frühzeitig gesendet werden, um Störungen im Keim zu ersticken.

Nonverbale Signale

Übersicht über dem Raum verschaffen und signalisieren, Positionswechsel im Raum, beim Schreiben an der Tafel umdrehen und Klasse betrachten, ein Gespräch mit einzelnen trotzdem alle anschauen, Störungen durch Antippen oder Handbewegungen beenden, auf störende Schüler zu gehen. (Dies erfordert die Überlappung von zwei Tätigkeit verbal und nonverbal

 

Verbale Signale

  • lediglich den Namen des Stürmers aussprechen oder anschreiben
  • konkrete Anforderungen aussprechen (hör mir zu!)
  • Schüler direkt zum Thema drannehmen und einbeziehen (möglichst ohne bloß zu stellen)

Begrenzen und Bekräftigen: [Link]

  1. freundlicher Ton
  2. Anordnung in Form einer bitte
  3. frühzeitiges Eingreifen
  4. definierte Toleranzgrenze
  5. Anfangs häufiges eingreifen
  6. Beachtung aller Schüler (Jeder muss Regel einhalten, gesondert ansprechen, lohnt sich erst mittelfristig)
  7. Bekräftigung des erwünschten Zustandes

Lediglich bei zweitens und siebtens erfolgt eine verbale Äußerung.

 

2.7  Was kann man erwarten?

Defizite in einzelnen Bereichen, können durch Stärken in anderen ausgeglichen werden.

Verhaltensänderungen lassen sich nicht sofort umsetzen, wenn das bestehende Verhalten sich eingeschlichen hat. Hier sind markante Änderungsmerkmale notwendig.

 

Kapitel 3

3.1  Umgang mit akuten Konflikten

Grundmuster für viele Situationen

  • Direkte Aufforderung oder Bitte ggf. mit Begründung (Regel Sinnhaftigkeit)
  • ggf. statt einer Aufforderung um Vorschläge bitten
  • Fragen zum Geschehen stellen
  • Schuldzuweisungen beenden
  • Vorgang übergehen und ggf. später ansprechen

Ziel ist es immer möglichst schnell wieder in das Unterrichtsgeschehen einzuscheren.

 

Akutreaktionen sind nicht immer Konfliktlösungen

Kurzfristige Lösungen wie Kollektivstrafen oder Noten beheben das Problem nicht dauerhaft

 

3.2  Wiederkehrende Konflikte: Erst verstehen, dann handeln

Nützliche Fragen für eine Minimaldiagnose

  • Welches Verhalten?
  • Wer zeigt alles dieses Verhalten? [Stakeholdernalyse] Welches Verhalten wurde typischerweise erwartet?
  • Wo und wann tritt das Verhalten auf?
  • Gegenüber wem und zusammen mit wem tritt das Verhalten auf?
  • Welche Vorgeschichte hat das Problem?
  • Selbstreflexion (Warum macht mir das etwas aus?)

 

Einfache diagnostische Hilfen: Von Beschreibung bis Befragung

Objektiv bleiben, Perspektive wechseln etc. [objektive Sachanalyse]

 

3.3  Maßnahmen gegenüber der Klasse

Regeln klarstellen

Regeln müssen aktiv kommuniziert werden, sie können nicht zwangsweise als selbstverständlich vorausgesetzt werden.

 

Anreize für die Klasse

Belohnung statt Bestrafung (einzelne oder ganze Klasse)  [starker Gamification Ansatz!]

  • Spielzeit am Ende der Stunde oder des Tages.
  • Beginn der Hausaufgaben bereits in der Schule, wenn der Unterricht problemlos verlief.
  • Entlastung von Hausaufgaben.
  • Sternchen und andere Formen von Gutpunkten (bei jüngeren Kindern).
  • Unliebsame Aufgaben vor beliebteren Aufgaben unterrichten, sodass beliebtere Methode bei zu vielen Störungen unter Zeitnot gerät

Bestrafung ist hier der Wegfall von Belohnung gesehen.

Belohnungen ausklingen lassen:

  • Aufsammeln zu größeren Belohnungen (Horizont immer weiter nach verschieben)
  • Belohnungen unregelmäßig / unvorhersehbar gesammelt gewähren [Wird damit nicht Selbstwirksamkeit untergraben?]
  • [Anforderungen erhöhen]

 

3.4  Maßnahmen gegenüber Einzelnen

Eher Anreize als Strafen

Analog 3.3, nur anders beschrieben

 

Einzelgespräche: Wie führt man die?

tl;dr – im Ergebnis die Grundregeln der Gewaltfreien Kommunikation anwenden.

 

Kapitel 4

4.1  Konfliktlösung durch Gespräch

Klassengespräche nach Gordon

Modell, welches den DMAIC Zyklus in der Schule abbildet:

  1. Stufe I:  Definition des Problems (Konflikts);
  2. Stufe II:  Sammlung möglicher Lösungen;
  3. Stufe III:  Wertung der Lösungsvorschläge;
  4. Stufe IV:  die Entscheidung;
  5. Stufe V:  Realisierung der Entscheidung;
  6. Stufe VI:  Beurteilung des Erfolgs.

Stufe IV ist in DMAIC in Inprove (hier als Stufe V) realisiert.

Fallbeispiel: Unruhe – nicht zusammenfassbar

Regelmäßige Gesprächsrunden, Klassenrat

 

4.2  Gemeinsame Konfliktlösung als Klassenprojekt

Die kooperative Methode nach Redlich & Schley

Unvollständige Implementierung des PDCA Zyklus:

  1. kooperative Diagnose bzw. gemeinsame Klärung
  2. kooperative Planung
  3. kooperative Intervention

Die Check-Phase sollte aus wirtschaftlicher Sicht niemals übersprungen werden, da sonst falsche  / nicht realisierbare Entscheidungen nicht rechtzeitig erkannt werden.

Nützliche Vorgehensweisen neben dem Gespräch

  • Fragebogen
  • Selbstbeobachtung
  • Verträge
  • Anreize
  • Schaubilder – Verlauf des Gespräches darstellen.

 

Große Fallgeschichte: Schlechte Mitarbeit, allerlei Chaos – nicht zusammenfassbar

Fallbeispiele: Fehlende Hausaufgaben; schwieriger Unterrichtsbeginn– nicht zusammenfassbar

 

4.3  Aggressionsverminderung durch schulweite Kooperation

tl;dr – Hatte bisher keine Berührungspunkte damit und habe es daher überblättert. Es schien recht gering strukturiert zu sein.

Gliederung des Kapitels:

  1. Aggressives Verhalten und das Kernproblem Mobbing
  2. Maßnahmen auf den Ebenen Schule und Klasse
  3. Ergänzend: Maßnahmen gegenüber Einzelnen

 

Literatur

Literaturverzeichnis

 

[Disclaimer: Artikel wurde größtenteils diktiert, daher sind durch beherztes Nuscheln des Autors merkwürdige Sätze möglich.]

Über

Material und Anregungen für den Informatikunterricht.