Viele Lehrer*innen teilen Ihren Schüler*innen virtuelle Aufgabenblätter aus. Diese sind oft unmittelbar (schon immer) zum Ausdrucken gedacht (gewesen). Und da nicht jeder Lernende einen eigenen Laptop oder Rechner hat kann sich dann das Kind entscheiden, ob es ewig auf dem Smartphone-Screen rumwischt oder die Eltern überzeugt noch eine neue Patrone zu kaufen. Das Ergebnis der Bearbeitung wird dann mit dem Smartphone fotografiert und der Lehrer*in per Mail geschickt, um dann (ausgedruckt) korrigiert zu werden.
Als Informatiklehrer muss ich immer sehr an mich halten und kann schwer nachvollziehen, warum man kein Lernmanagementsystem (LMS) verwenden kann. Selbst wer vor der Schulschließung keins hatte kann sich für wenig Monate im Monat ein moodle auf einem Shared-Hosting installieren.
Nach langen nachdenken und beobachten habe ich folgende Schlüsse ziehen können:
Natürlich möchte ich nicht in Abrede stellen, dass es sehr viele sehr engagierte Menschen gibt, die auch teils beeindruckende Leistungen mit vielen spannenden Werkzeugen erbringen, nur verzerrt sich der Blick leicht, wenn man sich über soziale Netzwerke wie Twitter einen Eindruck verschafft.
Aus meiner Sicht benötigt es folgende Gelingensbedingungen für digitalen Fernunterricht:
Mit diesen fünf Regeln habe ich folgende funktionierende Lösungen gefunden:
Einheitliche Kommunikationswege
Kann man Mails an die Eltern senden, dann ist ein Wochenarbeitsplan eine sehr gute Sache. So haben alle an einer Stelle einen zentralen Überblick, was grundsätzlich anliegt. Die einzelnen Aufgaben werden in eine zentrale Ordnerstruktur gespeichert. In Sachsen lässt sich dazu gut LernSax einsetzen. Im Grunde reicht aber auch ein einfacher Dateiablagedienst wie MEGA, Dropbox, OneDrive etc., wo man Dateien über einen geheimen Link teilen kann.
Videoanleitungen
Videoanleitungen lassen sich sehr schnell aufzeichnen und werden auch für scheinbar einfache Arbeitsabläufe gerne als Hilfestellung genommen. Ein Video ist immer präziser als eine noch so gut gemachte textuelle Beschreibung und einfacher erstellt als eine Klickanleitung.
Ich persönlich sammle meine Screencasts bei YouTube in Playlists. Es eigenen sich aber auch andere Clouddienste wie Vimeo, oder wer schüchtern ist auch die eigene Dateiablage (siehe oben)
Ich kann nur empfehlen solche Videos zu veröffentlichen. So wurden eigentlich nur für meine Schule erstellte Anleitungsvideos für LernSax schon über 10.000 angesehen. Man kann doch ungeahnt mehr Menschen helfen.
ansprechende Aufgabenblätter
Nachdem ich feststellte, wie verschiedene LMS einfach zu mächtig sind, habe ich lange gesucht und als Lösung einen einfachen Wordpress-Blog gefunden. Diesen noch mit dem h5p-Plugin ergänzt, kann jede Lehrer*in mit rudimentären Office-Kenntnissen ihr eigenes ansprechendes Aufgabenblatt erstellen. Interaktive Übungen, Photos und Videos sind mit wenigen Klicks eingebunden und lassen sich auch problemlos auf Smartphones betrachten.
Hier erklärt Nele Hirsch, wie man sich für wenige Euro im Monat ein eigenes Wordpress installiert. Da sich Wordpress auch für die ganze Schul-Homepage eignet, biete ich mit meiner Firma schulverwalter.online das Produkt homepage.schule an, um Schulen bei der Einrichtung und Betrieb ihrer Wordpress-Homepage zu unterstützen.
Verbindliche Rückmeldungen
So schön wie das eigenständige Arbeiten ist, so schwierig ist es sich jeden Tag doch dazu zu bringen zu arbeiten. Konkrete, auch mal kleinschrittige Ziele helfen ungemein.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Schüler*innen auch zum Fachlehrer den Kontakt suchen. Eine Webkonferenz ist zum einen ein strukturierendes Element im Tagesablauf und ermöglicht es zum anderen wenigstens ein wenig sozialen Kontakt innerhalb der Lerngruppe aufrechtzuerhalten.
Gut eignen sich Webkonfernzen wie GoToMeeting und Webex, wo sich Teilnehmer*innen per Telefon mit einwählen können. Man glaubt garnicht wie viele Mikrophone spontan kaputt sind. 😉