Slack, Dropbox, WhatsApp oder Moodle. Lehrende untereinander tauschen Lehrmaterialien aus. Diese können aber nicht immer frei im Internet veröffentlicht werden, da sie entweder die Musterlösungen enthalten oder das Urheberrecht Schranken setzt.
Wie können wir schon jetzt eine Lösung schaffen, ohne auf unsere jeweiligen Bildungsträger warten zu müssen?
Lehrende - Lernende
Oben genannten Dienste wie Dropbox oder Slack sind meist auf amerikanischen Servern und verlangen eine eigene Mailadresse. Zum Glück gibt es oft freie Alternativen wie NextCloud oder Mattermost. Möchte ich diese nutzen, benötigt die Lehrkraft bei minderjährigen Lernenden jedes Mal die Einverständniserklärung der Eltern oder eine offizielle Schulemailadresse. Biete ich Dienste ohne Authentifizierung an habe ich immer die Gefahr, dass sich Trolle oder andere unangenehme Menschen da mit tummeln. Dies ist folglich nur bei Dienste möglich, die Daten ausschließlich lesend zu Verfügung stellen.
Manche Bundesländer wie etwa Sachsen und Bayern bieten zentrale LMS und teilweise Maildienste an. Der Bund setzt aktuell auf die Schulcloud von HPI, welche nur für wenige Schulen verfügbar ist und aktuell nur einen begrenzten Mehrwert bringt. Einzelne Lehrer, wie etwa ich, authentifizieren jede Lehrkraft etwa bei InstaHub manuell, was ein erheblicher organisatorische Aufwand ist.
Lehrende - Lehrende
Sind keine vollständig offenen Lösungen zum Austausch von Material möglich, kann der Lehrende entweder sein Material direkt an ihm bekannte Lehrende weitergeben oder sich von jeder Lehrkraft bestätigen lassen, dass sie auch tatsächlich eine ist.
Die sicherste aber auch konservativste Lösung ist es sein Material bei einem Schulbuchverlag zu veröffentlichen. Dieser authentifiziert die Lehrenden dann mithilfe von analogen Formularen ebenfalls.
Folgende Nachteile ergeben sich:
Jeder Anbieter hat eigene Lösungen, um Lehrkräfte zu authentifizieren. Das sorgt bei Anbietern und Lehrkräften für einen hohen Aufwand.
Geschlossene Plattformen von staatlicher Seite sind zwar sicher, aber unflexibel, teilweise veraltet und stehen nur einen Teil der Lehrkräfte und Lernenden zur Verfügung.
Einige Plattformen verlangen für die Authentifizierung und Distribution einen unverhältnismäßigen hohen Preis.
OpenID und OAuth sind anerkannte Standards im Internet, um Benutzer über mehrere Plattformen zu authentifizieren, ohne das diese dort persönliche Informationen preisgeben müssen. Der OpenID bzw. OAuth Anbieter trägt damit die alleinige Verantwortung der personenbezogenen Daten.
Es ergeben sich folgende Vorteile:
Es ist für Lehrende und Lernende nur noch eine einmalige Authentifizierung notwendig
Genutzte Dienste erhalten beim Login keinerlei personenbezogene Daten, wodurch auch bei Minderjährigen eine Nutzung möglich ist.
Der offene Standard erlaubt es potentiell beliebigen Anbietern und auch einzelnen Lehrkräften sich anzudocken.
Wie siehst du das? Brauchen wir eine solche Lösung oder reichen die bestehenden Plattformen aus? Würdest du die Plattform mit entwickeln oder betreuen?
Wir könnten durch einen zentralen Ansatz eine dezentrale IT Infrastruktur für alle Bildungseinrichtungen schaffen.
Die Plattform ist das Trust Center und wäre wie hier aufgebaut:
Nutzerkonten
Eigene Accounts für Lehrende und Lernende, die keine Infrastruktur an ihren Einrichten haben
Twitter/GitHub etc. - die aus dem Netz bekannten OAuth Anbieter
Verlage könnten ihre Nutzerkonten hier mit anschließen
Einzelne Schulen, Städte oder Länder könnten Ihre System mit anschließen
Die gelben Blöcke werden alle über eine OpenID-Schnittstelle realisiert. Dadurch müssen schon hier keine personenbezogenen Daten übermittelt werden und viele Systeme haben dafür schon Plugins
Trust Center
Hier werden die einzelnen Accounts beglaubigt. Es könnte folgende Methoden geben:
Vertrauenswürdes Nutzerkonto, da von Schule, Stadt, Land oder Verlag
geprüft von Moderator, Nutzer aus gleicher Stadt oder gleicher Bildungseinrichtung - Hierdurch wird der Verwaltungsaufwand reduziert
OAuth Schnittstelle
Hierüber kann sich der angeschlossene Dienst wie etwa Moodle, Nextcloud oder Mattermost Details holen, die der Nutzer einzeln freigeben müsste:
(anonymer) Nutzername
Mailadresse (sofern im System hinterlegt)
Bildungseinrichtung
Lernender / Lehrender
Art der Bestätigung (Verlag, Staat oder Community)
Sollte das Trust Center die Mailadresse von den gelben Blöcken speichern oder hashen? Letzteres würde die Daten weiter minimieren, aber Nutzer könnten nicht über Änderungen informiert werden.
Einen rudimentären Prototyp könnte ich bauen und betreiben, aber später benötigen wir hier eine Finanzierung und einen Betreiber. Mein Vorschlag ist dafür einen gemeinnützigen Verein zu gründen. Finanzierung erfolgt über kommerzielle Anbieter, welche die Schnittstelle nutzen wollen oder Spenden. Vertrauen schaffen wir indem wir den Quelltext bei GitHub